Wie es geht - eine kurze Übung

Wir alle erleben Situationen und Umstände in unserem Leben in denen jemand unsere persönlichen Grenzen überschreitet, was als Reaktion starke Gefühle in uns auslöst. Ich habe herausgefunden, dass bewusste Kommunikation dabei hilft diese Grenzen auszudrücken und neue Verbindungen anzuknüpfen.

Marshall Rosenbergs Methode der „Gewaltfreien Kommunikation" bietet eine wirkungsvolle Unterstützung für bewusste, wertschätzende Gespräche.

Sein Modell baut auf vier Schritten auf, in denen Sie sich vier Fragen stellen wann immer Sie merken, dass Sie anfangen sich zu verteidigen - oder jemanden anzugreifen.
Wenn jemand Ihnen die Knöpfe drückt ist es eine große Versuchung mit gleicher Münze zurück zu zahlen aber das ist weder eine optimale Antwort noch ist sie produktiv. Im Gegenteil. Sie verschwenden wertvolle persönliche Energie und schaffen weitere Turbulenzen in der Welt.

Für die folgende kurze Übung denken Sie jetzt bitte an eine Situation, die Sie kürzlich erlebt haben in der Sie sich über jemand aufgeregt oder geärgert haben. Während Sie diese Erfahrung im Sinn behalten, gehen Sie bitte durch die folgenden Schritte:

Trennen Sie Ihre Beobachtung von Ihrer Bewertung.
Beschreiben Sie bitte den Sachverhalt, das, was faktisch wirklich geschehen ist, anstatt sich auf eine Interpretation dessen, was passiert ist zu beziehen. Der Sachverhalt ist das, was eine Videokamera aufgezeichnet hätte.
Fragen Sie sich: „Was habe ich gesehen oder gehört? Was genau ist geschehen?"
Beispiel: „Du liebst mich nicht mehr!" <> „Du küsst mich nicht mehr, wenn du nach Hause kommst."
Im ersten Satz ist eine Interpretation oder Bewertung ausgedrückt. Wann immer Sie emotional reagieren, treten Sie einen Schritt zurück und werden Sie sich darüber bewusst. Wir gewinnen viel Kraft aus der Einsicht wie sehr unsere Reaktionen nicht aus den tatsächlichen Gegebenheiten resultieren, sondern auf Deutungen beruhen. Das wiederum kann uns ermöglichen unsere Muster, aus denen heraus wir auf andere reagieren zu verändern.

Finde Sie Ihre Gefühle heraus.
Fragen Sie sich: „Was fühle ich gerade?" Und wenn Sie sich darüber klar werden verwenden Sie bitte eine Sprache in der Sie nur die Gefühle ausdrücken für die Sie verantwortlich sind und vermeiden Sie Worte, die Sie zum Opfer machen. Beispielsweise können Sie froh sein, ärgerlich, ängstlich, einsam oder traurig. Vermeiden Sie Worte, die eine andere Person brauchen, die macht, dass Sie sich in einer bestimmten Weise fühlen. Sie können sich nicht von sich selbst angegriffen, missbraucht oder verletzt fühlen. Emotional ist das eine Reaktion auf eine andere Person. Vermeiden Sie beispielsweise Worte wie: verlassen, manipuliert, missverstanden, zurückgewiesen, nicht unterstützt. Wenn Sie derartige Worte verwenden, während Sie versuchen Ihre Gefühle heraus zu finden geben Sie anderen Menschen Macht über diese Gefühle. Gemäß dem geistigen Gesetz der Resonanz investieren wir damit in eine Tendenz, weiterhin genau solche Menschen anzuziehen, die diese Gefühle hervorrufen.

Finden Sie heraus, was Sie jetzt brauchen.
Fragen Sie sich: „Was brauche ich in dieser Situation? Welche Bedürfnisse sind gerade unerfüllt?" Sie hätten keine so starken Gefühle, wenn alle Ihre Bedürfnisse erfüllt wären. Finden Sie Ihre wirklich wichtigen Anliegen heraus.
Beispiel: „Ich brauche mehr Verbundenheit und Austausch. Ich habe keine engen Freunde - ich möchte Menschen finden zu denen ich Beziehungen aufbauen kann.

Äußern Sie eine Bitte, keine „frommen Wünsche" und keine Forderungen.
Verwenden Sie eine konkrete, positive, handlungsorientierte Sprache, wenn Sie etwas erbitten. Sie können niemanden bitten sich geliebt zu fühlen, das liegt jenseits der Möglichkeiten eines anderen Menschen. Allerdings können Sie einen anderen Menschen bitten mit Ihnen ins Kino zu gehen. Bitten Sie um das, was Sie möchten, nicht um das, was Sie nicht möchten. Wenn andere eine Forderung von uns hören sehen sie meistens nur zwei Möglichkeiten: Sich zu unterwerfen oder zu rebellieren.
Woher wissen Sie, ob es eine Forderung oder eine Bitte ist? Beobachten Sie wie der Sprecher regiert, wenn der Bitte nicht entsprochen wird. Es war eine Forderung, wenn der Sprecher dann kritisiert, verurteilt oder beschuldigt. Es war eine Bitte, wenn der Sprecher dann Empathie zeigt für die Bedürfnisse der anderen Person.

Diese vier Schritte sind in allen Situationen hilfreich, aber sie sind besonders wirksam wenn wir einen Konflikt haben.

Treten Sie einen Schritt zurück und entscheiden Sie sich für bewusste Kommunikation:
1. Was hat als Auslöser bei mir gewirkt?
2. Wie fühle ich mich?
3. Bestimmen Sie, was Sie brauchen.
4. Äußern Sie eine Bitte!

 

 
Beobachtung
Bedürfnis